Sage Das Riol

"Sage vom versunkenen Kloster" - Klosterfriedhof an der Dahlmühle / Das Riol (Nebenflüsschen des Rodebachs)
von Carl Lefils

"Einst war an dieser Stelle ein Frauenstift zu seh'n.
Es strahlt so hehr, so helle, beim Sonnenglanz so schön." So heißt es in dieser Sage.

Hier unten auf der Heide stand einst ein Kloster.
Eines Abends klopft ein junges Gangelter Mädchen an die Klostertür und bittet um Einlass und Obhut, denn es ist auf der Flucht vor einem lauten eifersüchtigen Ritter, der ihm die Verlobung mit dem jungen Vogt-Sohn von der Gangelter Burg nicht gönnt.
Die Oberin, Mutter Priorin genannt, bittet das Mädchen herein, spricht aber gleichzeitig die Bedingung aus, Ordensfrau zu werden. "Wer immer trägt den Schleier an heiliger Stätte hier, vor Rach' und schnödem Feuer, sie weilt geschützt von mir." So die Worte der Oberin.

Das Mädchen willigte ein und schon hörte man in der Ferne die Hufe und das Schnauben der Pferde. Die Gefahr nahte. Als die Ritterschar am kleinen Bächlein RIOL ankamen, standen sie vor einem riesigen Erdloch und am Rande saß ein Bettler, der fragte: "Was tobt Ihr hier herum, das Kloster ist längst mit Mensch und Tier versunken." Der Ritter schrie vor Entsetzen und stürzte kopfüber in den tiefen Abgrund.
"Hier bin ich diese Nacht von himmlisch süßen Tönen gar wunderbar erwacht.
Und weiße Lichtgestalten, die nahmen ihren Gang vom Kloster her und schritten hindannen durch das Tor, zu hören des Ritters Schmerzgewimmer aus tiefem, schwarzen Moor." sang der Bettler das Klagelied.

Heute noch, so hat sich die Sage erhalten, hören vorbeikommende Wanderer noch immer das Klosterglöcklein von einst läuten.

Habt ihr's auch gehört?

(C) 2023 Monika Tholen, Gangelt