Grenzerfahrungen

Grenzstreitigkeiten gab es immer wieder zwischen Schinveld und Gangelt.

Eine besondere Rolle spielte der Rodebach in wechselvollem politischem Geschehen in unserer Gegend als Grenzfluss.

Der Rodebach war zu Kritzraedts Zeit (1602-1672) zusammen mit dem "Saeffeler Bach" die LEBENSADER DES SELFKANTS, eines lebendigen, fruchtbaren Landstrichs an der deutsch-niederländischen Grenze.

14 Wasser- und Ölmühlen gab es am Rodebach, von Gangelt bis zum Selfkant. Wasserräder wurden Motoren der Zeit.

Vom Saeffelbach hat der Selfkant seinen Namen, und zwar aus dem alten Begriff "Safelkant", der das Gebiet um den heutigen Saeffelbach bezeichnet.

In den Niederlanden vereinigt sich der Rodebach, nun heißt er die "Rodebeek" mit der "Geleenbeek" und mündet über die "oude Maas" in die heutige Maas.

Das alte kanalisierte Bachbett bleibt als Grenzlinie (natürliche Grenze) erhalten.

Schon im Mittelalter bildete die heutige niederländisch/deutsche Grenze eine Trennlinie zwischen Valkenburg und Heinsberg und später dem Herzogtum Jülich.

Grenzkonflikte gab es schon immer und daher auch Zufluchtsorte wie Schanzen, Motten und Landgräben, auch zur Verteidigung. Der Sumpf bot früher den zusätzlichen Schutz.

"Kompetenz-Gerangel" aus der Chronik von Schinveld:

Schinveld gehörte zum Spanischen Burgunderland und Gangelt zum Herzogtum Jülich.

1649 wurde ein Mädchen aus Merkelbeek als HEXE verurteilt und sollte außerhalb des Ortes verbrannt werden.

Brunssum weigerte sich, Gangelt lehnte auch ab und so musste Schinveld die "Hex op de Schanz" hinrichten. Daran könnte heute noch das Kreuz auf dem Schanzberg auf niederländischer Seite erinnern.

Schanzen waren alte Wehranlagen, Flucht- und Verteidigungspunkte.

(C) 2023 Monika Tholen, Gangelt