Die Bischof-Geschichte

Wahre Geschichte aus dem Gangelter Bruch, weitergegeben an mich von einer Gangelter Familie.

Man schrieb das Jahr 1875.

Gangelter Jungen spielten, wie gewohnt, im Gangelter Bruch. Sie kannten sich dort aus und wussten, wo die Gefahren lauerten. Für einen Fremden war das BRUCH wie eine Moorlandschaft gefährlich. Einheimische gingen die Wege über sogenannte Schanzen, um fest auftreten zu können.

Plötzlich stand ein fremder Herr vor den Jungen und fragte sie, ob sie ihn wohl über das Bruch in Richtung Schinveld geleiten könnten. Die Jungen bejahten sofort und beherzt führten sie ihn hinüber. Als sie alle festen Boden unter den Füßen hatten, bedankte sich der fremde Herr und sagte ihnen: "Wenn ihr nach Hause kommt, dann sagt Euren Eltern, ihr hättet den "Bischof von Paderborn“ über die Grenze gebracht."

Warum in schlichter Kleidung und warum den Weg durchs einsame BRUCH?

Hier ist die Erklärung:

Der Bischof, er hieß "KONRAD MARTIN", geb. 18.05.1812, rechnete mit einer weiteren Festnahme. Am 04.08.1874 wurde er erstmals eingekerkert, später wieder bestraft und wollte nun ins Kloster nach Maastricht fliehen.

Die Bitte um Hilfe an die Gangelter Jungs waren seine letzten Worte auf deutschem Boden.

Viele Priester und Bischöfe wurden damals abgesetzt und mussten ins EXIL. Die Zeit ging als Kulturkampf in die Geschichte ein; Bismarck kämpfte gegen die Katholische Kirche.

Einer dieser GANGELTER Jungs hieß CHRISTIAN DOUNEN (1863-1947).

Er war der Großvater von Frau Marlene Rohrbach, geb. DOUNEN, wohnhaft mit ihrer Familie in GANGELT.

Für mich als langjährige Stadtführerin eine beeindruckende wahre Geschichte aus alter Gangelter Zeit.

(C) 2023 Monika Tholen, Gangelt